Erstaunt müssen wir feststellen, dass, je mehr Dinge wir haben, wir sie umso weniger haben. »Haben« im Sinne eines Wissens darüber was und wie sie sind – in Bezug auf andere Dinge und in Bezug auf uns und was sie in beiderlei Hinsicht bedeuten. Was ist das für ein Wissen, das wir sammeln ? Gibt es irgendetwas außerhalb dieses Wissens das real ist ? Was heißt es, zu wissen ? Wissen – als Information, auf Daten-Trägern gesammelt, in Stein geritzt, als Buch gedruckt oder auf Hard-Disk gespeichert ? Oder müssen wir Wissen als den unvermeidlichen Strom von Klang, Clips, Features und Nachrichten akzeptieren, der den Film des Tages ausmacht? Es scheint, dass je ungewisser die Gründe für unser Hiersein werden, es umso notwendiger die Begleitung durch gespeicherte oder flüchtige Daten braucht – als eine Art wachsendes Polster, damit wir uns selbst nicht zu fassen bekommen. Können wir zu den Dingen zurück ? Und zu uns ? Ich denke nicht – denn an welcher Kurve sollten wir umkehren ? Als Künstler entwickeln, erweitern und verfeinern wir unweigerlich den Symbolgebrauch – und deshalb helfen wir dieses Polster zu vergrößern – gleichzeitig als Täter und Opfer der jeweils angewandten Methode. Worin bestünde gegebenenfalls eine verantwortliche Maßnahme diese Methoden selbstreflexiv werden zu lassen ? Möglicherweise aus Löschvorgängen.

Achim Wollscheid über “series-invisible” von Christoph Korn und Lasse-Marc Riek